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Wilhelm L. Niehüsener
genannt Engeländer
Stadtzentren in der Region Rotterdam-Europoort
Untersuchungen über die Lage zentraler Einrichtungen
und über die Abhängigkeiten zwischen Stadtzentren und Regionalstruktur
innerhalb der heutigen Region Rotterdam
und im Rahmen einer möglichen linearen Metropolstadt Rotterdam-Europoort
mit 3 Millionen Einwohnern
Kurze Inhaltsangabe
Die vorliegende Dissertation behandelt einen Ausschnitt aus dem aktuellen städtebaulich-planologischen Problemkomplex, wie ein großstädtischer Siedlungsraum strukturiert sein muss, der einer in ihrer Anzahl und in der Vielfalt ihrer Bedürfnisse zunehmenden menschlichen Gesellschaft ein befriedigendes Lebensklima gewähren kann und in dem die aus dieser Anzahl und Heterogenität erwachsenden, sich vielfältig überlagernden Beziehungen zwischen Menschen, Dingen und Institutionen in einen Zustand dynamischen Gleichgewichts gebracht und erhalten werden kann.
Das Kernproblem des gewählten Problemausschnittes ist zugespitzt auf die Frage nach der Bedeutung von Stadtzentren bzw. von zentralen Funktionen für die strukturelle Gliederung von Großstadtregionen.
Die Frage wird in der Problemstellung vor den allgemeinen Hintergrund der vielfältigen Veränderungen in unserer Zeit gestellt.
Die daraus folgenden Auswirkungen auf die Struktur und Form der großstädtischen Reginen werden von verschiedenen Seiten betrachtet und auf Einzelaspekte hin vertieft.
Auf die gestellten Problemfragen wird in zweifacher Weise versucht, eine Antwort zu bekommen,
einmal mit Hilfe ausführlicher Untersuchungen in der Agglomeration
Rotterdam-Schiedam-Vlaardingen,
zum anderen mit Hilfe der Entwurfsskizze eines Strukturmodells
für die mögliche zukünftige Entwicklung der Region Rotterdam-Europoort.
Den Untersuchungen über die Lage von mehr als 6 000 zentralen Einrichtungen in allen Teilen der Agglomeration geht eine ausführliche Datensammlung über allgemeine zum Thema gehörende planologische Gegebenheiten voraus.
Auf diese Weise treten nicht nur die Abhängigkeiten zwischen der Bevölkerung und den zentralen Einrichtungen, sowie die Gründe für die Besonderheiten der Lage deutlich zu Tage, sondern wird auch – und nicht zuletzt –
die Diskrepanz zwischen
der Struktur (d. i. die Totalität aller wirklichen und gewünschten Beziehungen) und der Strukturform ( d. i. die konkrete gebaute Form als Mittel zur Verwirklichung der Beziehungen.) aufgedeckt.
Diese Diskrepanz ist als die eigentliche Ursache für die planologisch-städtebauliche Problematik in der Region Rotterdam
und wahrscheinlich auch in anderen Stadtregionen anzusehen.
Die Erkenntnisse aus der Analyse werden im dritten Teil der Arbeit verwertet, in dem als konstruktive Antwort auf die gestellten Problemfragen ein Strukturmodell für eine mögliche zukünftige Regionalstadt metropolen Charakters mit 3 Millionen Einwohnern, genannt Rotterdam-Europoort
entwickelt wird.
Basis für die Entwicklung dieser Zukunftsprojektion, die kein Plan sein will, sondern ein flexibles Denk- und Arbeitsmodell, sind drei Strukturprinzipien:
1.
Hohe Bevölkerungskonzentration ( d. h. absolut hohe Anzahl + große Dichte),
2.
Optimale Erreichbarkeit aller Teile der Regionalstadt,
3.
Vermischung aller Stadtfunktionen, auch der zentralen Einrichtungen, in kanalisierter Streuung.
Alle drei Forderungen sind wechselseitig voneinander abhängig.
Hohe Bevölkerungskonzentration und optimale Erreichbarkeit aller Stadtteile bilden die Voraussetzung dafür, dass die Stadtzentren ihre vorgegebene planologische Aufgabe als primär bedeutsame Gliederungselemente im Rahmen der Gesamtstruktur einer Großstadtregion erfüllen können.
Rotterdam, im Mai 1969
Wilhelm L. Niehüsener
genannt Engeländer